Indem er in seiner Antwort auf Einstein Recht mit Gewalt verbindet, kommt Freud, nach Totem und Tabu und der ursprünglichen Mordtat, auf die fundamentale Frage nach dem sozialen Band zurück, auf die Gewalt, die es gleichzeitig begründet und bedroht, sowie auf das, was sie reguliert.
«Gewalt wird gebrochen durch Einigung», weil «…es nicht mehr die Gewalt eines Einzelnen ist, die sich durchsetzt, sondern die der Gemeinschaft» 1; so garantiert die Gewalt das Recht. Aber er fügt hinzu: «Es ist ein Fehler in der Rechnung, wenn man nicht berücksichtig, daß Recht ursprünglich rohe Gewalt war und noch heute der Stützung durch die Gewalt nicht entbehren kann.»2
Das Konzept zum Projekt „Der Einbruch des Anderen“ entstand unter dem Eindruck der Attentate in Paris 2015. Die Erschütterungen haben seither nicht abgebrochen. Inzwischen wurde auch Berlin getroffen. Die Bedrohung ist allgegenwärtig.
Wenn Sie an dem Symposium teilnehmen möchten,
bitten wir um zeitige Anmeldung und einige Angaben:
Susanne Hübner ist Initiatorin des Projekts „Der Einbruch des Anderen“ und verantwortlich für Konzeption und Durchführung des Symposiums „Wie Gewalt heute denken?“
Kontakt: Telefon: 01525 5362834, E-Mail: info@dereinbruchdesanderen.de
Wenn tödliche Attentate im Herzen der Städte stattfinden, begegnen wir plötzlich der Evidenz des Todestriebes und sind bestürzt von diesen Attentaten, als entdeckten wir die Gewalt wieder. Doch hat Freud den Todestrieb schon in „Das Unbehagen in der Kultur“ erwähnt. Melanie Klein wiederum meint, dass der Hass stets der Liebe vorangeht. Und Jacques Lacan betont unaufhörlich, dass die Gewalt in jeder Beziehung zum großen und kleinen Anderen das Primäre sei.
Giorgio Agamben hat (in seinem Projekt Homo-Sacer und v.a. in Ausnahmezustand) ein Modell der Struktur der Gewalt entworfen, das durch eine „inklusive Ausgrenzung“ funktioniert und das die „onto-politische Maschinerie des Abendlandes“ schon immer geprägt hat. Damit ein Konzept, eine Gruppe usw. definiert werden kann, muss mittels Gewalt ein anderes Konzept/eine andere Gruppe usw. ausgegrenzt werden. Der Vortrag sucht diesen Mechanismus zu erklären und die mögliche „Lösung“ Agambens zur Diskussion zu stellen.
Die Anfragen von und für Jugendliche in der Vorpubertät und in der Pubertät in unseren analytischen Praxen, wandeln sich ständig und überraschen uns immer wieder. Die Überraschung ergibt sich vorwiegend aus dem wachsenden Kontrast zwischen der Art und Weise, wie sich die Eltern die Zukunft ihrer Kinder vorstellen und dem sorglosen in den Tag hinein leben der Kinder. «Keine Sorge , alles gut ! »hören wir oft als Antwort auf unsere Fragen oder die Besorgnisse der Eltern. «Keine Sorge» ist das Leitmotiv, das die Haltung der Kinder heutzutage am besten beschreibt.
Mit dem Geburtsschrei gibt das menschliche Wesen seine Ankunft in der Welt des Anderen kund. Die Antwort auf diesen Schrei verwandelt diesen in einen Appel und bildet somit die Grundlage der Einschreibung des sich suchenden Subjekts in der Sprache, die es vorerst aus dem Diskurs des Anderen (verkörpert durch die Mutter, die Eltern) übernimmt.
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